Von Bilder-Suche und virtuellem Mapping
Räumlichkeiten:
Kultur, Topografie und der "Cyberspace"
Unlängst wurde in den Kulturwissenschaften die Wende zum sogenannten "spatial
turn", auch raumkritische Wende genannt,
ausgerufen.
Die Rückbesinnung auf die räumliche Variable bei der Betrachtung Kultur-und Sozialwissenschaftlicher Phänomene bedeutet so auch die Erweiterung des Blickes auf die Zeit, die in der Moderne oft im
Zentrum geistes-und kulturwissenschaftlicher Untersuchungen stand um den Blickwickel auf den Raum, den Ort.
Der kartografische Blick auf die
Welt
Ordnungen des Fotoblogs- Kanalisierungsweisen in einer undisziplinierten Bildersammlung ( von Dr. Susanne Holschbach)
Anläßlich des 30. Bielefelder Fotosymposiums mit dem Thema "undisziplinierte Bilder" hielt Dr. Susanne Holschbach einen Vortrag zu
der Ordnungsweise von Fotoblogs.
Hier mehr zum
Symposium
Mit Photosharing-Plattformen wie Flickr hat sich in den letzten Jahren eine neue Form von Bildkommunikation entwickelt, die mit den herkömmlichen Kategorisierungen fotografischer Praxis nicht mehr zu
fassen ist. Auch wenn die Themen und Genres der Knipser- und Amateurfotografie nach wie vor dominieren, diversifiziert sich die elektronische Bilderzirkulation inzwischen in eine unübersehbare
Vielfalt von Kategorien und Gruppen, die alle erdenklichen technischen, ästhetischen, künstlerischen, sozialen, politischen Interessen abzubilden scheint. Die Bilderströme in dieser sich ständig
neukonfigurierenden Fotosammlung werden durch unterschiedliche Verfahren gesteuert: angefangen mit den Filtereinstellung der Betreiber über die Verschlagwortung der ‚Uploader’ bis zur Moderierung
von Gruppen durch ihre Initiatoren. Der Beitrag möchte das Spannungsfeld zwischen Disziplinierung und Grenzüberschreitung in der Bildkommunikation des Photosharing ausloten: Wie verhält sich etwa
die Affirmation visueller Stereotypen durch Filter wie die der „Interestingness“ auf Seiten der Betreiber und Praktiken der „Favorisierung“ auf Seiten der User zu der rizhomatischen
Ausdehnung thematischer Gruppen, die Bilder vereinen, die ‚außerhalb’ der Plattform in unterschiedliche Register wie künstlerische, dokumentarische, private Fotografie einsortiert würden? Was für
generelle Schlüsse lassen sich schließlich aus der Beobachtung des Phänomens Flickr in Bezug auf Kontinuitäten und Transformationen des Fotografischen im Besonderen und die „Undisziplin“ der
visuellen Kultur im Allgemeinen ziehen?
Dr. Susanne Holschbach ist Kunst- und Medienwissenschaftlerin.
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